Abgeordnete unterwegs an der Donau

von Rudi Büchs

Reinhard Klingen und eine Delegation aus Politik, Verwaltung und Verbänden
Reinhard Klingen (re.), Abteilungsleiter im Bundesverkehrsministerium, betonte die Bedeutung der Donau für die Schifffahrt. MdB Eva Bulling-Schröter (Die Linke), Staatssekretär Florian Pronold (SPD) u. MdB Rita Hagl-Kehl hörten aufmerksam zu
Foto: Kuhn

Auf Einladung der Vorsitzenden der Parlamentarischen Gruppe Frei fließende Flüsse im Deutschen Bundestag, Rita Hagl-Kehl (SPD), bereiste am 17. September 2015 eine Delegation aus Politik, Verwaltung und Verbänden die niederbayerische Donau. Thema des Ortstermins war der Flussabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen im Spannungfeld zwischen Naturschutz, Hochwasserschutz und Schifffahrt.

FVN-Geschäftsführer Jörg Kuhn erläuterte den Teilnehmern den hohen naturschutzfachlichen Wert der Kolke, vor allem im Bereich der Buhnenköpfe oder im Bereich der Prallufer: „Diese Sonderlebensräume sind ein Ergebnis der Dynamik und das bedeutet Artenvielfalt.“ Kolke dürfen nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen in der Sequenz mit den sich anschließenden Furten, also aufgeschütteten, kiesigen Flachwasserbereichen bewertet werden. Kolke bieten Einstände bei Hochwasser und Ruhezonen für größere Fische. Furten sind die Lebensräume für Jungfische oder begehrte Laichzonen. Lebensraumvernetzung heißt also die Zauberformel. Die Planungen des sanften Donauausbaues sehen die großflächige Verfüllung der Kolke vor, damit die Schiffe besser durch die Fahrrinne gleiten können. „Das zerstört allein im Abschnitt zwischen Deggendorf und Vilshofen über 70 Hektar Kolkfläche, die zerstörten Furten noch nicht mitgerechnet“, warnte Kuhn. Georg Kestel vom BN hält im Einzelfall das Verfüllen eines Kolkes, wie es bereits schon geschehen ist, gar für eine genehmigungspflichtige Ausbaumaßnahme, weil hier eine wesentliche Veränderung des Flusskörpers erfolgt.

Reinhold Maier sprach sich für die nachhaltige Sicherung bestehender Altwässer aus.
Reinhold Maier (4. v. re.), 1. Vorsitzender des BFV Straubing, sprach sich in der Diskussion an der Reibersdorfer Kurve für die nachhaltige Sicherung bestehender Altwässer aus.
Foto: Kuhn

Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Umweltministerium, ging ausführlich auf das nationale Hochwasserschutzprogramm ein. Dessen Bauvolumen umfasst in den kommenden 20 Jahren rund 4,5 Mrd. Euro. „Allein 2015 stellt der Bund für die nächsten 3 Jahre freiwillig zur Unterstützung der Länder 20 Mio. Euro zur Verfügung. An der Donau sieht das Schutzprogramm derzeit insgesamt neun Deichrückverlegungen und zwölf Flutpolder vor“, erläuterte Pronold. Darüber hinaus sind 19 Projekte zur Beseitigung von Schwachstellen identifiziert. Darunter fällt auch der linke Isardeich bei Fischerdorf. Er ist bekanntlich 2013 gebrochen.

Rita Hagl-Kehl freute sich über die große Resonanz auf das Gesprächsangebot der Parlamentarischen Gruppe sowohl in Berlin als auch in Niederbayern. „Hochwasserschutz, sanfter Flussausbau und Schifffahrt können durchaus unter einen Hut gebracht werden“, so ihr Fazit. Wenn engagierte Bürger und Verbände mit kooperationsbereiten Behörden zusammentreffen, sei das ein Garant für spannende Diskussionen und ein Gewinn für alle, zeigt sich Hagl-Kehl zuversichtlich.

Und wir hoffen, das gilt auch für die Zukunft der Donaufische.

Jörg Kuhn

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